Der Imkerverein Rhauderfehn und Umgebung kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. Im Jahr 1992 wurde vom damaligen 1. Vorsitzenden Georg Rosenboom in Zusammenarbeit mit einigen Vereinsmitgliedern anlässlich der in Rhauderfehn stattfindenden Vertreterversammlung des Landesverbandes der Imker Weser-Ems e.V. eine Jubiläumszeitschrift erstellt.
Hieraus ist hier Auszugsweise die Gründung des Verein wiedergegeben.
Man schrieb das Jahr 1901. In Deutschland regierte der letzte Kaiser, es war Wilhelm der II. König von Preußen. In Rom war Papst Leo der XIII. Oberhaupt der katholischen Kirche und die Fehnsiedlung Rhauderfehn war gerade 132 Jahre alt geworden, als sich eine handvoll Männer bemühten, in Rhauderfehn einen Imkerverein zu gründen.
Bienenhalter gab es genug in Rhauderfehn und Umgebung, denn die ausgedehnten Heide- und Ödflächen waren Grundlage für üppige Bienenweiden, zumindest als Spättracht. Im Frühjahr war das Trachtangebot geringer. Daher verbrachten viele Imker ihre Bienen in den Dörfern längs der Leda. Bedingt durch die jährlichen Überschwemmungen mit ihren Schlickablagerungen, gab es dort saftige Wiesen mit einer reichhaltigen Blumenflora. Zudem wuchsen an den Flußufern viele Weiden als frühes Trachtangebot.
Wurde die Imkerei im ersten Jahrhundert seit der Gründung des Rhauderfehns hauptsächlich noch zur Selbstversorgung mit den Bienenprodukten, wie Honig und Wachs betrieben, so trat nun eine Wandlung ein. Die Bienenstände ortsansässiger Imker wurden größer.
Um den Honigabsatz besser in den Griff zu bekommen, den gemeinsamen Zuckerbezug für die Auffütterung vorteilhafter zu regeln, sowie auch die Ausnutzung der Bienenweide durch Absprachen besser nutzen zu können, waren wohl die die Hauptmotive zur Gründung eines Imkervereins in Rhauderfehn.
Pastor Riese aus Aurich hatte zwar noch vor der Jahrhundertwende den „Ostfriesischen Imkerbund“ gegründet, dies war den Fehntjer Imkern aber nicht genug, denn Aurich war weit entfernt. Bekannt ist, das zu der Zeit die Fehntjer Imker Oltmanns, Schmidt und Wessel dem „Ostfriesischem Imkerbund“ angehörten.IV-Gründungsanzeige von 1901
Diese waren es auch, die per Anzeige, im „Fehntjer Blatt“ anfang September Anno 1901 die heimischen Imker zur Gründung eines eigenen Vereins aufriefen.
Am 08. September 1901 wurde der Imkerverein und Umgegend gegründet. Die Statuten wurden an diesem Tag ausgearbeitet, aber ein Vorstand wurde erst bei der nächsten Versammlung am 27. Oktober im „Verlaatshus“ gewählt, zu der mit der nacherstellten, nebenstehenden Anzeige eingeladen wurde.
Zum ersten 1. Vorsitzenden wurde hier Heye Oltmanns gewählt. Heye Oltmanns war Armenhausverwalter, Ausrufer und einer der größten Imker seiner Zeit. Mehr war über ihn nicht in Erfahrung zu bringen.
Im Oktober 1907 wurde Heye Oltmanns vom Moorvogt und Forstverwalter Carl Schmidt abgelöst.
Carl Schmidt, schon 60 jährig, galt als strenger, aber gerechter Dienstherr, der seine Untergebenen immer zur Bienenhaltung anhielt, bewirtschaftete selber zwischen 40 und 50 Bienenvölker, die überall im Moor und in dem großen Forstgebiet verteilt waren. Carl Schmidt war 15 Jahre lang bis 1922 der 1. Vorsitzende des Verein. Er wurde 88 Jahre alt.
Zu seinem Nachfolger wurde im März 1922 Berend Ulpts gewählt. Der ehemalige Kapitän auf großer Fahrt und Schiffseigner hatte sich schon im Jahr 1900 als Auktionator selbstständig gemacht und widmetete sich seiner Hobbys, Garten und Bienen.